Carlisle Valentin Plath

Angelehnt an Sylvia Plaths Tod (Schriftstellerin), ich leihe mir mal ihre Geschichte;
Valentins Eltern sind geschieden, seit er denken konnte. Seine Mutter immer den Kopf in den Wolken, nie ganz da und wenn – fokussiert auf ihre Schriften. Sein großer Bruder war genauso wie sein Vater, dynamisch, aufstrebend, gutaussehend. Er war schnell unabhängig, er brauchte seine depressive Mutter nicht. Anders als Valentin. Der kleine, schmächtige Junge hatte Probleme auf Menschen zuzugehen, in der Schule sowieso. Seine Mutter tat das schließlich auch nicht, sie redete nicht mal mit ihm, geschweige denn mit anderen Leuten. Also blieb auch er still, passte sich an und blieb für sich. Die anderen Kinder fanden ihn schnell komisch und schlossen ihn von selbst aus. Er wusste nicht mehr, wie alt er gewesen war. Was für ein Wochentag es war oder was für ein Kleid sie getragen hatte, aber die Blumen in seinem Zimmer waren gelb gewesen, als sie ihn und seinen Bruder in eben diesem einsperrte. Erst den Tag darauf fand eine Nachbarin sie und schließlich auch ihre Mutter, die sich in der Küche an Kohlenmonooxid vergiftet hatte. Sein Bruder brauchte nicht lange um sich von dem Schock zu erholen. Sein Vater nahm sie beide auf, zu seiner neuen Frau und ihren Halbgeschwistern aber Valentin war schwierig. Er redete kaum und essen war sowieso heikel, sodass sein Vater es bald aufgab, es gab eh vielversprechenderen Nachwuchs. Valentin kam nach Dänemark in ein Internat, angeblich speziell für Kinder wie ihn, wo er wieder hingebogen werden sollte. Er wurde geschlagen, Zigaretten auf ihm ausgedrückt etc, was nur dazu führte, dass er sich noch weiter zurückzog. Er malte. Das brachte ihm letztendlich auch einen Ausweg und er besuchte eine Kunsthochschule in Paris, sein Vater alles tuend um nicht auffliegen zu lassen, was klarmachen würde, dass sein Sohn genau wie seine Mutter war. Der Unterricht tat ihm gut und er schaffte es schließlich auch Normalität zu erreichen. Manchmal eher vorgetäuscht als alles andere, aber er verstand, dass es nötig war. Er konnte nicht so werden wie seine Mutter, niemals. Die Ausbildung zum Polizisten war nicht seine erste Wahl, aber er merkte schnell, dass es ihm doch Spaß machte. Als Künstler alleine konnte er eben nicht leben. Den Kontakt zu seiner Familie brach er allerdings ab.

© Jim